Flugzeugabsturz, Soldatengräber und Windräder

Maiwanderung des Heimatvereins mit breiter Themenvielfalt

 

Die 18. traditionelle Familienwanderung des Heimatvereins Morsbach in Folge jeweils am 1. Mai führte dieses Jahr zunächst zu den Soldatengräbern bei Stentenbach und zum Schluss ins Dorfgemeinschaftshaus nach Stockshöhe. Christoph Buchen, Lokalhistoriker und Wanderführer zugleich, berichtete unterwegs über geschichtliche Ereignisse und künftige Planungsvorhaben entlang der Gemeindegrenze Morsbach-Friesenhagen.

Nach dem ersten steilen Anstieg erreichte die 80köpfige Wandergruppe kurz vor Mittag zunächst Stentenbach. Die Straße durch den Ort ist gleichzeitig Gemeinde-, Kreis- und Landesgrenze zwischen Morsbach/Friesenhagen, Oberbergischem Kreis/Kreis Altenkirchen sowie Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz. Buchen wusste zu berichten, dass der Ort zwei Briefträger hat, einen für die Häuser auf Morsbacher Seite und einen anderen für die gegenüber liegende Friesenhagener Straßenseite.

Stentenbach ist am 26. August 1944 haarscharf einer Katastrophe entgangen. Christoph Buchen erläuterte der Wandergruppe, dass damals gegen 2.15 Uhr in der Nacht eine Junkers 88 G-1 mit heulendem Motor in 50 Metern Höhe über die Dächer von Stentenbach geflogen, im benachbarten Wald abgestürzt und mit lauten Knall explodiert ist. Das Jagdflugzeug war im Krieg von der eigenen deutschen Flak in Brand geschossen worden und in einem Feuerball zerschellt. Die drei Besatzungsmitglieder konnten kurz zuvor mit dem Fallschirm abspringen und überlebten.

Vor genau 70 Jahren ging der Zweite Weltkrieg zu Ende. Stentenbach, so erzählte Christoph Buchen, war einer der ersten Dörfer des Oberbergischen Kreises, die von den amerikanischen Soldaten des US-Infanterieregiments 310 am 6. April 1945 eingenommen wurden. Bei den Kämpfen um Stockshöhe, Wittershagen, Stentenbach und Alzen fielen damals elf deutsche Soldaten. Von Stentenbach aus erreichte die Wandergruppe eine Stelle im Wald, an der heute noch drei Holzkreuze die ehemaligen Soldatengräber markieren. Heimatkundler Hermann-Josef Schuh wusste noch, dass die Soldaten 1956 auf den Friedhof bei Crottorf umgebettet worden sind.

Weiter ging die Wanderroute an Waldparzellen vorbei, auf denen 12 je 200 Meter hohe Windräder auf rheinland-pfälzischem Gebiet geplant sind. Da die Windräder in unmittelbarer Nähe der anrainenden Morsbacher Dörfer errichtet werden sollen, befürchteten einige Wanderteilnehmer auch negative Auswirkungen auf die dortige Wohnqualität.

Den Abschluss der Wanderung bildete ein gemütliches Beisammensitzen am Dorfgemeinschaftshaus Stockshöhe, wobei Heimatvereinsvorsitzender Werner Schuh dem Vorsitzenden der Dorfgemeinschaft Stockshöhe Adam Straub ein Mundartwörterbuch als Gastgeschenk überreichte. (02.05.15)

Fotos von der Maiwanderung finden Sie nachfolgend.

K800_Maiwanderung Morsbach_01.05.2015_001FotoCBuchen K800_Maiwanderung Morsbach_01.05.2015_003FotoCBuchen K800_Maiwanderung Morsbach_01.05.2015_004FotoCBuchen K800_Maiwanderung Morsbach_01.05.2015_005FotoCBuchen K800_Maiwanderung Morsbach_01.05.2015_008FotoCBuchen K800_Maiwanderung Morsbach_01.05.2015_009FotoCBuchen K800_Maiwanderung Morsbach_01.05.2015_011FotoCBuchen K800_Maiwanderung Morsbach_01.05.2015_012FotoCBuchen K800_Maiwanderung Morsbach_01.05.2015_013FotoCBuchen K800_Maiwanderung Morsbach_01.05.2015_014FotoCBuchen K800_Maiwanderung Morsbach_01.05.2015_018FotoCBuchen K800_Maiwanderung Morsbach_01.05.2015_024FotoCBuchen K800_Maiwanderung Morsbach_01.05.2015_028FotoCBuchen K800_Maiwanderung Morsbach_01.05.2015_031FotoCBuchen K800_Maiwanderung Morsbach_01.05.2015_033FotoCBuchen K800_Maiwanderung Morsbach_01.05.2015_039FotoCBuchen K800_Maiwanderung Morsbach_01.05.2015_040FotoCBuchen K800_Maiwanderung Morsbach_01.05.2015_042FotoCBuchen K800_Maiwanderung Morsbach_01.05.2015_043FotoCBuchen K800_Maiwanderung Morsbach_01.05.2015_046FotoCBuchen