Monatsarchive: November 2017

Theaterära geht zu Ende

Regisseurin Marlies Roth tritt kürzer

„20 Jahre sind genug“, sagt sich Marlies Roth, Gründerin und bisherige Leiterin der Theatergruppe „Vürhang op“ des Heimatvereins Morsbach, und ist am Ende der diesjährigen Theatersaison in die „zweite Reihe“ zurückgetreten. Sie sei jetzt 72 und habe 20 Jahre lang die Verantwortung für diese Laienspielgruppe getragen. „Jetzt müssen mal Jüngere ran“, meint sie.

Roth hat die Theatergruppe 1997 mit gegründet. Zunächst gehörte die Gruppe der Kreisvolkshochschule, Abteilung Morsbach, an, deren Leiterin Marlies Roth seit 1995 ununterbrochen noch ist. 2006 wurde das Ensemble dann eine Abteilung des Heimatvereins Morsbach e.V.. Für ihre Verdienste um die heimische Kulturpflege und das Laienspielwesen in der Gemeinde Morsbach ist Marlies Roth schon 2002 vom Heimatverein die Auszeichnung „Müeschbejer Mädchen“ verliehen worden.

Zu ihrem Kürzertreten meint Marlies Roth: „Die lange Zeit der Proben, die vielen organisatorischen Überlegungen und schließlich das Lampenfieber kurz vor dem Auftritt schlauchen schon arg. Aber zum Schluss überwiegt die Freude an dem ausverkauften Saal und dem zufriedenen Publikum.“ Auch den Souffleusenkasten, in dem sie stets gesessen hat, wird sie anderen überlassen.

Roths Nachfolge soll bis zur nächsten Theatersaison 2018 geklärt werden. „Nach den anstrengenden Probewochen und den sechs Aufführungen legt das Ensemble jetzt zunächst einmal eine Pause ein. Dann wird in aller Ruhe ohne mich die Nachfolge geklärt. Es wird auch 2018 weitergehen.“, meint die engagierte Theaterfrau, die aber zu jeder Zeit „Vürhang op“ noch mit Rat und Tat zur Verfügung steht.

Mit ihr werden auch weitere Ensemblemitglieder als Darsteller aufhören. Die 91-Jährige Franziska Vierbücher ist ebenfalls seit 1997 mit dabei. Sie stand bereits 1937 mit elf Jahren in Lichtenberg zum ersten Mal auf der Theaterbühne. „Ich freue mich immer noch mit jungen Leuten spielen zu können“, lautete ihr Motto bei den vergangenen Aufführungen.

Ebenfalls „Urgesteine“ der Morsbacher Theatergruppe und von Anfang an mit dabei sind Heike Mauelshagen und Anna Becher. Mauelshagen hat viele tolle Rollen gespielt und dabei ihr schauspielerisches Talent bewiesen, unter anderem als quirlige türkische Putzfrau Fatima, in den Pfarrer verliebte Haushälterin Maria Dunkel oder die schusselige Irene in dem Schwank „Dreimädelhaus“.

Anna Becher glänzte in der Vergangenheit beispielsweise in den Rollen der sexsüchtigen Agnes in „Neurosige Zeiten“, sie spielte die Angela Manze-Frackig in „Hair und mehr“ und die lispelnde Kunigunde in der Komödie „Eiermeiers Kurschatten“. Alle vier sind sich einige: Wir werden der Theatergruppe „Vürhang op“ treu bleiben und das Ensemble auch weiterhin unterstützen. (CB-26.11.17)

Treten bei der Theatergruppe „Vürhang op“ des Heimatvereins Morsbach künftig kürzer: Heike Mauelshagen, Franziska Vierbücher, Marlies Roth und dahinter Anna Becher (v.l.n.r.). Foto: C. Buchen

Blumen für Marlies Roth von Werner Schuh (Vorsitzender des Heimatvereins Morsbach e.V.), Werner Puhl (Vorsitzender des Gemeindekulturverbandes Morsbach) und Altbürgermeister Horst Jütte. Foto: C. Buchen

Kunstvoll gefertigtes Abschiedsgeschenk der Theatergruppe für Marlies Roth. Foto: Privat

„Döner, Durst und Dosenwurst“ im Gertrudisheim

Theatergruppe strapazierte Lachmuskel mit neuem Schwank

Im 20. Jahr ihres Bestehens präsentierte die Theatergruppe „Vürhang op“ des Heimatvereins Morsbach im November 2017 wieder einen neuen Schwank. Sechs Mal hob sich vor jeweils ausverkauftem Haus im Gertrudisheim der Vorhang für das Stück „Döner, Durst und Dosenwurst“ von Autor Bernd Gombold mit vielen lustigen Szenen, vollgepackt mit amüsanten Wortspielereien, Situationskomik und kernigen Sprüchen.

Das 15-köpfige Laienspielensemble um die Initiatorin und Regisseurin Marlies Roth strapazierte dabei ordentlich die Lachmuskeln der Zuschauer. Bürgermeister Jörg Bukowski gratulierte der Theatergruppe zu ihrem Jubiläum mit den Worten „Der Heimatverein kann froh sein, eine solch aktive Gruppe in seinen Reihen zu haben. Vürhang op ist seit 20 Jahren ein Garant für herzhaftes Lachen.“

Der Schwank spielt am Rathausplatz. Dort eröffnet der quirlige Erkan einen Dönerladen. Diese Hauptrolle teilen sich Uwe Mauelshagen und Dirk Kamieth. Kritisch wird Erkan von den dortigen Geschäftsleuten beäugt, von der naiven „Vollblut-Fleischereifachverkäuferin“ Edeltraud (hervorragend dargestellt von Ingrid Diederich), der flotten Friseurmeisterin Gitti (Dagmar Hombach/Nicole Selhorst) und dem schrägen Joe (Karsten Stockburger/Jens Mauelshagen) vom Tattoo- und Fitnesstudio.

Erkan wirbelt die spießige Geschäftswelt gehörig durcheinander. Skeptisch steht auch die streitbare Grundschulrektorin Dr. Gesine Wohlwinder-Niedermüller (Anna Becher/Birgit Leidig) dem neuen Dönerladen gegenüber, denn Erkan erlaubt sich, die Grundschüler mit Döner zu beliefern. Aber die Rektorin stößt nicht nur bei Erkan mit ihren Nörgeleien auf Ablehnung. Auch mit dem Landwirtsehepaar Karl und Magda Häberle (Karl-Josef Reifenrath und Brigitte Kötting), das eigentlich nur eine Frau für ihren altledigen Sohn August (Norbert Kötting) sucht, legt sie sich an.

So ist es kein Wunder, dass sogar Polizist Edgar (gekonnt gespielt von Horst-Jürgen Kaufmann), der sich nichts Sehnlicheres, als den baldigen Ruhestand wünscht, genug von der Grundschulrektorin hat, die jeden anzeigt und ständig für Arbeit und Ärger sorgt. Anlässlich der „Langen Nacht“ lädt Erkan alle in seinen neu eröffneten Laden ein und verteilt „Tüten“ zum Rauchen. Die Party läuft danach jedoch aus dem Ruder.

Am nächsten Morgen kann sich keiner mehr an die Geschehnisse der vergangenen Nacht erinnern. Die Grundschulrektorin ist wie vom Erdboden verschluckt, im Dönerladen und im Tattoo-Studio werden zwei „Leichen“ entdeckt und keiner kann sich erinnern, was in der Nacht geschehen ist. So nimmt das Stück seinen turbulenten Lauf und schließlich ein gutes Ende. Weitere Rollen spielten die 91-jährige Franziska Vierbücher und Julian Kaufmann.

Souffleusen waren Birgit Leidig und Dagmar Hombach. Für die aufwändige Bühnengestaltung und Technik zeichneten Norbert Kötting, Uwe Mauelshagen, Karl-Josef Reifenrath und Stefan Schäfer verantwortlich, für Maske und Frisuren Marion Klein und Gerda Kleusberg. Die Organisation der Bewirtung der Zuschauer hatten Anita Seifer und Heike Mauelshagen übernommen.

Nach der Aufführung am 11. und 18. November fanden zum ersten Mal „After-Theater-Partys“ im Bistro „Alt Morsbach“ statt, zu denen alle Theaterfreunde eingeladen waren. Und jeder Theaterbesucher erhielt gratis eine 32-seitige Jubiläumsfestschrift, verfasst von Christoph Buchen und Dirk Kamieth. Darin werden alle aufgeführten Theaterstücke nochmal in Erinnerung gerufen und das aktuelle Ensemble vorgestellt.

Neben Bürgermeister Bukowski gratulierten in Grußworten auch Altbürgermeister Horst Jütte, Pfarrer Tobias Zöller, der Vorsitzende des Gemeindekulturverbandes Werner Puhl und der Vorsitzende des Heimatvereins Morsbach Werner Schuh der Theatergruppe für ihr 20-jähriges Bestehen. Verena Schneider, die Morsbacher Geschäftsstellenleiterin der Kreissparkasse Köln, überreichte einen Scheck über 1.000 Euro.

Die Theatergruppe Morsbach dankt insbesondere folgenden Sponsoren und Unterstützern:

Bäckerei Rosenbaum, Baustoffe Bender, Baustoffe Stinner, Bistro „Alt Morsbach“, Blumen Koch, Bodenbeläge Holschbach, Brillenstube Grimmig, Kartenvorverkaufsstelle Buchladen „Lesebuch“, Christiane Vogel, Christof Euteneuer, Christoph Buchen, Frisörsalon Gereon Reuber, Hermann-Josef Schuh, Kreissparkasse Köln, Küchenstudio Schneider, Malerbetrieb Alfes, Metallbau Leidig, Metzgerei Rosenbaum, Pro Contain, Salon Schmidt, Sven Kubeile, Volksbank Oberberg. (CB-12.11.17)

Fotos von den Theateraufführungen, aufgenommen von Christoph Buchen, finden Sie nachfolgend.